Bagamoyo liegt ca. 65 km nördliche von Dar es Salaam an der Küste des Indischen Ozeans und war die erste Hauptstadt von Deutsch-Ostafrika. Mit seinen ca. 35.000 Einwohnern zählt Bagamoyo zu den geschichtsträchtigsten Orten Ostafrikas. In keiner anderen Stadt Ostafrikas liegen die alten Zeugnisse des Islams und der christlichen Missionierung, der Fremdherrschaft der Perser und Araber, der Sklaverei sowie des deutschen und britischen Kolonialismus so dicht beisammen.
In Bagamoyo existiert in zentralen Ortsteilen ein öffentliches Stromnetz, allerdings kommt es häufig zu Stromausfällen, was gravierende Folgen hat: Trinkwasserpumpen fallen aus, es gibt kein Licht, kein Handy usw.
Auf ihrer Reise nach Bagamoyo im Jahr 2010, welche Martina Maury als Architektin begleitete, führten die Science-Buddys der ehemaligen Realschule Ahlen vor Ort gemeinsam mit den Schülern der Partnerschule Mwasama School in Bagamoyo Experimente zur Photovoltaik durch, welche die Frage aufkommen ließ, ob es möglich ist, die Mwasama School mit Photovoltaik zu versorgen. Eine Idee war geboren: eine Photovoltaik-Anlage auf der Mwasama School, damit es nie wieder zu Stromausfällen kommt! Wir wurden als Architekturbüro gebeten, eine Zeichnung für den Bau eines weiteren Gebäudes auf dem Schulcampus mit einem Dach nach Norden zu erstellen, welches vor Ort gebaut wurde. Für die Planung der PV-Anlage wurde Kontakt zum Studiengang „Energietechnik und Ressourcenoptimierung“ an der Hochschule Hamm-Lippstadt aufgenommen. Um Fragen, wie die Möglichkeit der Einspeisung ins öffentliche Stromnetz in Tansania etc., zu klären, wurde die Fa. Wagner & Co Solartechnik mit ins Boot geholt, welche bereits Erfahrungen mit dem Bau von PV-Anlagen in Tansania besaß. Für den Bau der PV Anlage auf dem Dach der Mwasama-School engagierte sich die Fa. Stapel aus Ahlen.
Entschieden wurde sich für ein Inselnetz, wozu vier Komponenten gehören: Stromerzeuger, Batteriespeicher, Laderegler und Wechselrichter. Inselnetze werden in erster Linie errichtet, um netzferne Gebiete mit elektrischer Energie zu versorgen. Die Stromerzeugung deckt direkt den Energiebedarf der Verbraucher. Energie, die nicht direkt verbraucht wird, speist die Batterien und kann je nach Bedarf später abgerufen werden. Durch Parallelschaltung mehrere Stromerzeuger kann man nach und nach größere Anlagen aufbauen.
Für die PV Anlage für Bagamoyo standen 18 Solarmodule als Spende vom Solarzellen-Produzenten REC und 11.000 Euro von der Reiner-Lemoine-Stiftung zur Verfügung. Akribisch musste in Deutschland alles geplant und besorgt werden, was für die Errichtung der Anlage in Afrika benötigt wird, da Materialien vor Ort nicht beschafft werden kann. Auf dem Firmengeländer der Fa. Stapel wurde im Juni 2012 der 20-Fuß Container mit allem für die Montage nötigem beladen. Mitte September fand dann die Reise nach Tansania statt, wo 18 Solarmodule auf der Mwasama School Bagamoyo errichtet wurden.